Dienstag, 6. August 2013

Meet and Greet: Uwe Boll

Hallo Filmfreunde,

wie bereits mehrfach angesprochen war Dr. Uwe Boll am 22.07.2013 in der UCI-Kinowelt Friedrichshain (Berlin) um sein neustes Werk "Assault on Wall Street" vorzustellen. Sämtliche von mir wiedergegebenen Gesprächsausschnitte sind wie üblich Sinngemäß und kein 1:1 Mitschnitt. 

Bevor der Film begann erschien Uwe Boll kurz im Kino, erzählte jedoch nicht viel vom Film, denn er wollte, dass sich jeder im Saal sein eigenes Bild macht. Was er jedoch sagte war folgendes: "Wer Filme wie "Wall Street 2" und "The Margin Call" enttäuschend fand, dem könnte "Assault on Wall Street" vielleicht gefallen." Und mit diesen Worten startete der Film.

Kurz zum Inhalt des Films: In "Assault on Wall Street" geht es um einen Mann Namens Jim, der für eine Sicherheitsfirma als Geldtransporter arbeitet. Seine Frau leidet unter einer schweren Krankheit. Die Behandlungskosten trägt glücklicherweise die Versicherung. Durch die Wirtschaftskrise stellt die Versicherung jedoch die Zahlungen für die Behandlung ein. Jim geht zu seinem Broker um einen Teil seiner Ersparnisse zu holen. Doch auch Jim's Geld ist bei der Wirtschaftskrise schwimmen gegangen. Zu allem Überfluss verliert Jim seinen Job und anschließend seine Frau. Nach Tagen des trauerns entschließt sich Jim, auf der Wall Street, durch Waffengewalt aufzuräumen.


Der Film endete, Uwe Boll kam ins Kino und es gab einen verhaltenen Applaus. Uwe Boll begann die Fragerunde mit ein paar Fakten über die Wirtschaftskrise und seine Intention, weshalb er "Assault on Wall Street" machen wollte. Zum einen fand er, wie bereits angesprochen den Film Wall Street sowie weitere Filme die von der Finanzkrise handeln scheiße. Vor allem weil diese immer nur aus Sicht der Bänker gedreht sind und immer als die armen Verlierer dastehen. Doch in Wirklichkeit sind nicht die Bänker die Verlierer. Obwohl die Banken pleite gegangen sind haben 8.000 New Yorker 10.000.000 USD + 50.000 bis 80.000 USD an Spesen verdient. Darüberhinaus nahmen sich in den USA wegen der Wirtschaftskrise rund 5.000 Menschen, die alles verloren haben, Ihr Leben.

Dann wechselte Uwe Boll das Thema auf den Hauptdarsteller Domenic Purcell. Er erzählte, dass Domenic, bekannt aus Prison Break, nicht seine erste Wahl für diesen Streifen war. Eigentlich sollte Gerard Buttler die Hauptrolle bekommen, dieser war jedoch bereits für ein anderes Projekt gebucht und so fiel die Wahl irgendwann auf Domenic Purcell. Auf der einen Seite sehr interessant zu erfahren, wie die Suche nach dem Hauptdarsteller sich entwickelte. Dem Hauptdarsteller gegenüber jedoch irgendwie Respektlos der breiten Masse direkt zu sagen, dass dieser nicht die erste Wahl war. Domenic sagte nach Erhalt des Drehbuchs direkt zu. Das lag unter anderem auch daran, dass Domenic Purcell selbst durch die Finanzkrise eine Menge Geld verloren hatte und im wahrsten Sinne des Wortes Pleite war. Im persönlichem Gespräch mit Uwe Boll soll er gesagt haben: "Gib mir die Waffe ich schieße sie alle ab." 


Nun starteten die ersten Zuschauer mit Fragen. Zunächst ging es wieder um die Intention des Films und den finanziellen Verlust der Bürger. Da erinnerte ich mich an meine Frage auf Facebook und hier im Blog was Ihr denn gerne von Uwe Boll wissen möchten. Da kam die Frage auf: "Wo ist das Gold?" Diese Frage fand ich etwas zu plump. Daher fragte ich ihn: "Herr Boll, wie wir alle wissen finanzieren Sie Ihre Filme hauptsächlich mit Gold. Nun ist es doch so, dass der Goldpreis seit der Finanzkrise erheblich gestiegen ist und Sie dementsprechend durch diese profitiert haben. Wie können Sie also hinter Ihrem Film stehen?". Da musste Uwe Boll erstmal lachen, sprach das altbekannte Nazigold an und sagte schließlich: "Nun was soll ich sagen, das kann ich nicht dementieren." Irgendwie hat diese Frage die ganze Runde etwas aufgelockert und es meldeten sich mehr Leute im Saal. Eine weitere Frage war, wieso der Hauptprotagonist nicht wie in Rampage die gesamte Wall Street in Schutt und Asche zerlegt hat. Die Antwort war kurz und knapp: "Ich wollte, dass der Film realistischer und nachvollziehbarer wird."

Die Diskussion ging nun immer weiter auf den Hauptprotagonisten ein. Wieso tat er dies, wieso dies und warum hat er nicht so gehandelt? Alle fragen beantwortete Uwe Boll sehr offen und für den Film auch mehr oder weniger schlüssig. Jim war z.B. bei einem Anwalt, dieser hat ihn allerdings statt zu helfen nur noch mehr ausgenommen. So kommt Uwe Boll zu dem Schluss, wenn die Justiz einem nicht hilft wieso sollte man dann die Sache  nicht selbst in die Hand nehmen. Bzw. noch einen Schritt weiter wenn der Staat sich nicht an die geltenden Gesetze hält, wieso zur Hölle sollte man es selber tun? Und hier hörte der "Appell" nicht auf. Weiter ging es mit Sprüchen wie: "Siehe die RAF, die haben wenigstens was in die Luft gesprengt um Ihre Meinung zu äußern." Der Leidensdruck von Personen, die Entscheidungen treffen muss größer werden. Wenn Bänker diesen Film schauen und Angst bekommen ist das gut, denn so geben Sie sich mehr Mühe die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Weiter ging es dann mit einer kleinen nationalen Politikdebatte. Wen kann man wählen? Eigentlich niemanden, denn egal wen man fragt, man hört nur Politikgeschwafel - "Absurdität auf Kneipen-Niveau". Er versteht nicht, wieso sich kein deutscher Politiker hinter Snowden stellt. Er ist ein Held, der der Politik in den Arsch tritt und die normalen Bürger aufklärt, was hinter deren Rücken geschieht. Wenn Uwe Boll könnte, würde er ihm Asyl gewähren. Vertrauen in die Politik ist blanker Irrsinn. Und am schlimmsten sind die deutschen Staatsmedien, die alles reinwaschen, was die Politik verbockt. Dann ein kurzer Schwenk Richtung USA. Uwe Boll hatte große Hoffnungen und Erwartungen in Obama. Er hoffte, dass die sinnlosen Kriege und die Probleme in den Staaten endlich ein Ende finden und es eine Trendwende gibt. Doch die Hoffnungen wurden allesamt enttäuscht. 


Zu guter Letzt wurde die Diskussion von den Fragenstellenden in andere Richtungen gelenkt. So stellten Sie Uwe Boll Fragen zu seinem Filmgeschmack. Da Uwe Boll viel über andere Filme gemeckert hat z.B. über Pacific Rim, der Film von dem fetten Mexikaner den alle toll finden und White House Down, fragte einer welche Filme denn Herrn Boll gefielen. Dieser antwortete mit Titeln wie "There will be Blood" und "Drive". Diese Filme haben es ihm angetan, da Sie nicht der übliche Einheitsbrei sind. Filme die sich von der breiten Masse abheben. Neben dem fetten Mexikaner bekam dann auch gleich Quentin Tarrantino sein Fett weg. Der dreht schließlich auch immer nur den selben Scheiß ohne Abwechslung und trotzdem feiern Ihn die Leute.

Langsam nährte sich die Diskussion dem Ende doch ein Zuschauer stellte noch beherzt die Frage, ob Uwe Boll einen Job für Ihn hätte. Er habe gerade sein Studium abgeschlossen und würde jetzt gern ins Filmgeschäft einsteigen. Uwe Boll verwies auf seine Produktionsfirma und die Fragerunde nahm sein Ende. Vorm Kino nahm sich Uwe Boll noch die Zeit und verteilte Autogramme und beantwortete weitere Fragen.

Im großen und ganzen war ich von Uwe Boll allerdings enttäuscht. Aus Interviews und Videos kennt man ihn eher von der lustigen Seite mit Hang zu Seitenhieben. Das hier wirkte auf weiten Strecken jedoch eher wie eine persönliche Politikvendetta und wie ein Vorstellungstag einer Sekte in der Selbstjustiz und Amokläufe gute Mittel sind um seine Meinung zu vertreten.

4 Kommentare:

  1. Danke für den ausführlichen Bericht. Klingt wirklich nur leidlich interessant und bestätigt mich in meiner Annahme, dass ich nichts verpasst habe, wenn ich noch keinen Boll-Film kenne.

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  2. haben wir wieder was gelernt ^^ danke fürs nachfragen^^

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  3. ich war auch dort und stelle folgendes richtig:
    1. es war kein "verhaltener Applaus" sondern schon einer, an dem man merkte, dass der Film den Zuschauern sehr gut gefallen hat!!!
    2. sollte nicht "Jerez Buttler" (???) die Rolle bekommen, sondern Gerald Butler ;) und der hat abgelehnt mit der von dir vorgetragenen Begründung!
    3. deinen allerletzten Absatz kann ich in keinster Weise nachvollziehen, da er an diesem Abend wirklich sehr sympathisch und auch lustig rüberkam!

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    1. Hi,
      erstmal danke für den Fehler bei Punkt 2 den ich gleich mal ausgebessert habe. Weiß gar nicht, was mich da geritten hat.
      Zum dritten Punkt: ja, irgendwie war er sympatisch, aber eben auf eine Art und Weise, bei der man teilweise doch den Kopf schütteln musste, wenn man genauer drüber nachdenkt.

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